Taijiquan

Der Begriff Tai ji quan oder Tai Chi Chuan, wie es früher geschrieben wurde, stammt aus dem Chinesischen. „Tai ji“ ist ein philosophischer Begriff und bedeutet soviel wie „Firstbalken“ oder „Höchstes Äußerstes“. „Quan“ heißt „Faust“ oder „Faustkampf“. Der Firstbalken trennt das Innere des Hauses vom Äußeren, dem Himmel, das Unten vom Oben. In der chinesischen Vorstellung ist der Firstbalken etwas Bewegliches. Holz ist biegsam und so verändern sich die Proportionen zwischen Himmel und Erde ständig.

Dies soll auch im Tai ji-Zeichen ausgedrückt werden. Die S-Form im Kreis ist keine Teilung in zwei Hälften, sondern eine sich bewegende Linie, schwingend zwischen der Mitte und dem Kreisrand. Diese ständige Bewegung, Flexibilität und Weichheit wird in der Bewegungskunst des Tai ji angestrebt. Im Moment des Ausharrens, der Ruhe, entsteht schon wieder der Keim zur erneuten Bewegung, Veränderung.



Zum Tai Ji Quan gehören:


-Qi Gong

-Formen (Hand-,Waffen-,Fächer-,Ball-,..)

-Partnerübungen (Tui Shou, Da Lü)

-Anwendungen und Wettkampfübungen.

 

Das Formentraining ist der Kern und das verbindende Element aller Aspekte des Tai Ji Quan. Form und Technik dienen dazu, das energetische Üben auszubilden, zu unterstützen.

Form ist nicht Selbstzweck, sondern birgt den Inhalt, das Wesentliche, bei aller technischen Genauigkeit. Dies ist im Tai Ji völlig stilunabhängig und verbindet im Wesen alle Kampfkünste miteinander. In „der modernen Kampfkunst“ findet man jedoch häufig eine Überbetonung von formalen und technischen Aspekten, die Überbewertung von sportlichen und artistischen Fähigkeiten und von Wettkampf.


Tai Ji und Spiritualität

Jede Übung, jedes Naturerlebnis, jedes Räucherstäbchen kann spirituell sein. „Spiritus“ heißt Geist, geistig und steht dem Materiellen gegenüber, aber es gibt unser Leben nicht ohne    Geist und Materie                         

                                    Yang        Yin


So ist Tai Ji natürlicher Weise immer beides und tieferes Erleben kann nur durch Üben („bitter essen“: Anstrengung) erreicht werden. Projektionen wie spirituell, esoterisch, dies alles ist, sind nicht hilfreich. Der Körper, das Materielle, ist das Werkzeug, der Geist ist Motivation und lenkt, alles andere ergibt sich.

Die Alten im Daoismus und im Zen waren Mystiker. Sie drückten sich nie direkt aus, ihre Worte waren wie verschlungene Pfade, da sie wussten, dass spirituelle Erfahrung sich auf diesem Wege nicht vermittlen lässt. Die Andeutungen der Hinweis, wo er suchen kann, ist für den Suchenden, den Schüler, vielleicht hilfreich, Mühe und Arbeit muss er sich selbst machen.


In einem scheinen sich die Lehrer/Meister des Yoga,Zen und Dao einig: das, was wir als Übende suchen, liegt in uns, nicht in der äußeren Erscheinungswelt. Und es liegt "jetzt"in uns, in jedem Moment. Wir haben vielleicht noch nicht die Ruhe gefunden, die innere Sensibilität erlangt es zu erspüren, zuzulassen. - Um die anerzogenen, antrainierten ,durch das bisherige Leben verfestigten Muster, der Verspannung, der Unruhe, des Wollens, der Unzufriedenheit ....... zu verändern, zu lösen, aufzulösen,  üben wir.